Nicht nur zählen bringt Erkenntnisse

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Der 20-ste Tag und wir kämpfen uns auf schmierig-dreckigem Boden zu unserem Bienenstand. Ermitteln der Wirksamkeit unserer Winterbehandlung anhand der Auszählung von gefallenen Milben steht an. Schon beim Öffnen des kleinen Wanderstandes zeigt sich uns nebenstehendes Bild - Kondenswasser läuft unten aus manchen Bienenkästen heraus.

Da kommt keine Freude auf :-(

Ein untrügliches Zeichen für Brutaktivität. Und das am Tag vor Heiligabend. Beim Blick unter die Holzdeckel bestätigt sich unsere Vermutung. Fast an jedem Ableger tropft kräftig Kondenswasser von der Klarfix-Folie. Der Unterschied zwischen Völkern, die brüten und Völkern ohne Brutaktivität ist deutlich erkennbar.

Damit ist klar, dass unabhängig vom Zählergebnis jegliche Nachbehandlung nicht mehr in Frage kommt. Da man davon ausgehen kann, dass die Mehrzahl der Milben in der Brut sitzt und Oxalsäure nicht in die Brut wirkt, wäre eine zweite Behandlung nahezu wirkungslos.

Zusätzlich sagen die Wetterdienste für die nächsten Tage wärmeres Wetter voraus. Bis auf +14°C sollen die Temperaturen zum Jahreswechsel steigen. Das dürfte die Bienen nicht von ihrer Brutaktivität abbringen - eher im Gegenteil.

Das sind ungünstige Aussichten für das Jahr 2018. Je nach Behandlungsergebnis bedeutet dieses, dass man mit relativ hoher Milbenbelastung in das neue Jahr startet. Es sollte dies ein Warnsignal für jeden Imker sein, ab Mai sollte man den natürlichen Milbenfall öfter mal kontrollieren und damit die Milbenbelastung in jedem Volk im Auge haben.

Wer bei diesen Voraussetzungen im "Blindflug" imkert, der könnte 2018 böse Überraschungen erleben.

Update - Völkerkontrolle am 31.12.2017

Brutwabe am 31.12.2017

Da uns die teils massiv mit Kondenswasser benetzten Folien keine Ruhe gelassen haben, nutzten wir das warme Wetter am 31.12.2017 für eine Stichprobe bei einigen Völkern. Wie vermutet fanden wir Brut (siehe Bild) und leider nicht zu wenig. Teilweise nahm die Brutfläche rund 1/4 einer Zanderwabe ein.

Unsere Entscheidung keine Nachbehandlung zu machen war richtig. Und wieder einmal hatte Erich Schilling mit seinem Behandlungszeitpunkt recht - der größte Teil der Brut war kurz vor dem Schlupf und es rannten schon einige ganz junge Bienen auf den Waben herum. Dies bedeutet, dass die Völker bereits in der zweiten Dezemberwoche wieder in Brut gegangen sind.

Leider sieht der Wetterbericht aktuell nicht so aus, dass es in den nächsten ein bis zwei Wochen Winter werden könnte. Das wird vermutlich bedeuten, dass die Bienen nicht mehr aus der Brut gehen werden. Für 2018 heißt das:

a) frühzeitig die Futterreserven der Völker im Auge behalten
b) sich auf ein Varroa-Jahr einstellen, frühzeitig bereits Ende Mai den Befallsgrad mittels natürlichem Milbenfall kontrollieren

Der Klimawandel wirft seine Schatten voraus. Mittelfristig wird man sich ein alternatives Behandlungskonzept überlegen müssen, wenn die Völker zunehmend im Winter durchbrüten.

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