Frühjahrsversammlung
Walheim, Sportgaststätte auf der Burg (Auf der Burg 4, 74399 Walheim)
Tagesordnungspunkte
- T1 - Begrüßung
- T2 - Vortrag „Langjährige Erfahrungen mit wesensgemäßer Imkerei“ von Norbert Poeplau
- T3 – Sonstiges
T1 – Begrüßung und Bericht des ersten Vorsitzenden
Zur heutigen Frühjahrsversammlung konnte Wolfgang Mallin 38 Mitglieder und Gäste begrüßen.
Nach kurzer Einführung übergab Wolfgang Mallin das Wort an den heutigen Referenten Norbert Poeplau.
T2 – Vortrag „Langjährige Erfahrungen mit wesensgemäßer Imkerei“ von Norbert Poeplau
Norbert Poeplau arbeitete 20 Jahre als verantwortlicher Imkermeister in der Schul- und Versuchsimkerei Fischermühle. Er betreute ca. 300 Bienenvölker. Seit einem Jahr ist
Norbert Poeplau im Ruhestand. Die Schul- und Versuchsimkerei Fischermühle betreibt die Imkerei nach den strengen Demeter-Richtlinien, die auch als wesensgemäße Imkerei bezeichnet wird.
Norbert Poeplaus Vortrag bezog sich hauptsächlich auf das Wabenwerk. Für ihn ist das Wabenwerk, wie von Herrn Tautz bezeichnet, das „Organ“ des Bienenvolkes. Norbert Poeplau zeigte uns das Kunstwerk Wabe, die Entstehung, Bauformen und gab Informationen zum Umstieg von Mittelwandnutzung zu Naturwabenbau. Auch bei konventioneller Betriebsweise sollten die Bienen einige ihrer Waben selbst bauen dürfen, da der Bautrieb auch ein Grundbedürfnis der Bienen ist. Voraussetzung für Naturwabenbau bei allen
Rähmchen ist jedoch ein kontinuierlicher Nektar-/Futterstrom und auch ein vielfältiges Pollenangebot.
Mit seinem Vortrag gelang es ihm, dass man wieder einen neuen Blick auf das Phänomen Bienenvolk bekam.
Mit einer Flasche Wein bedankte sich Wolfgang Mallin für den zweistündigen Vortrag bei Norbert Poeplau.
T3 – Sonstiges
- 1. Kassenbericht: Die Kassenprüfung wurde durchgeführt. Laut Kassenprüfer Hermann Schulz gab keine Unstimmigkeiten. Die Kassiererin konnte aus persönlichen Gründen nicht an der Frühjahrsversammlung teilnehmen. Der Kassenbericht wird beim Märzstammtisch vorgestellt.
- 2. Wachsumarbeitung: Markus Müller hatte die Mittelwände zur Frühjahrsversammlung dabei, welche von Firma Wabenprofi mit einer Sammelbestellung aus Eigenwachs der Mitglieder umgearbeitet wurden. Die Mitglieder konnten diese von ihm übernehmen.

Vortrag „Naturwabenbau im Bienenvolk“
Der Referent Norbert Poeplau betreute als Imkermeister seit 2006 die rund 300 Bienenvölkern der Lehr- und Versuchsimkerei Fischermühle.
Seit Frühjahr 2024 ist er im Ruhestand.
Details und Bilder zum Vortrag sind auch auf diesen Seiten zu finden
- Naturbau: Das sind die Vorteile (bienen&natur, 20. April 2023)
- Naturwabenbau im Bienenvolk (Lebendige Erde, Ausgabe 3/2009)
- Das Wabenwerk als Skelett (bienen&natur, Das Bienenjahr 2020 / Januar Seite 10)
Hier ein paar Stichpunkte zum heutigen Vortrag:
Wabenbau
- am stärksten beim echten Schwarm
- halb so viel bei Schwarmvorwegnahme
Naturwabenbau
- Das Skelett des Biens
- das Erste was entsteht
- das Letzte was vergeht
Phänomenologie
- Jürgen Tautz → Waben sind das größte Organ der Bienenkolonie
Eigenschaften der Waben sind integraler Bestandteil des Superorganismus und tragen damit zur Soziophysiologie des Bienenvolkes bei.
(Phänomen Honigbiene, Seite 155 ff) - Karl von Frisch → Wer zum ersten Mal eine volle Wabe aus dem Stock hebt, staunt über ihr hohes Gewicht.
Eine Wabe (…) kann 2 kg Honig aufnehmen (…). Dabei brauchen die Bienen zu ihrer Herstellung nur 40 g Wachs.
(Aus dem Leben der Bienen)
Voraussetzung für den Wabenbau
- vielfältige Pollenversorgung
- und vielfältige und kontinuierliche Nektarversorgung (bei Mangel wird der Bau eingestellt. Es muß überbrückend gefüttert werden)
Funktion des Wabenbaus
- Schutzraum
- Ort des Volkserneuerung
- Produktion und Lager für Honig
- Lager für Pollen (Bienenbrod)
- Aufenthalts- und Informationsplattform
- Volkschronik, Teil des Stockduftes
Wachsqualitäten in der Ökoimkerei
Wachs nimmt Wirkstoffe auf (Anreicherung) und gibt dies langsam wieder ab
Wachs 1 | Wachs 2 |
von den Bienen komplett selbst erzeugt
|
eingeschmolzene Wabe, die eine Mittelwand enthalten |
darf zu Mittelwänden umgearbeitet werden |
darf nicht nochmals für Mittelwände verwendet werden |
Thema Wachsverfälschung
Inhaltsstoffe des Wachses werden wieder abgegeben an
- Bienenbrot
- Honig
- Brut
Wachsproduktion
- Die Bienen haben 8 Wachsdrüsen
- frisches Wachs ist durchsichtig (wie Bergkristalle)
Wabenbau
- Bienen wollen Wachs ausschwitzen
- Einsparung durch Mittelwände bringt nur bedingt mehr Honig (ev. nur 1kg je Volk ?)
- Aufarbeitung eines Wachsschüppchens
- Beimengung von Stoffen
- dauert je Schuppe ca. 4 min
- Formung der Zellen ab 40°C
noch nicht ganz geklärt → wie halten die Bienen diese Temperatur aus ? - Bei freiem Raum ist die Anzahl der Waben ungerade
- Baukette sichert lotrechten Bau
- stabiler Wulst auf den Zellenrändern dient der Kommunikation
- Der Bien besetzt die Waben am liebsten in Kugelform
- Es gibt unterschiedliche Temperaturzonen für die Brut
- hoch in der Mitte → Arbeiterinnen
- niedriger auf dem Randbereich → Drohnenbrut
- kühl am Unteren Wabenrand → Königinnen
Wabenformat Hoch/Quer
- Hochformat fördert die Bewegung des Biens
- im Winter nach oben dem Futter folgend
- Frühjahr mit neuem Futtereintrag wieder nach unten
Bauhilfen für Naturwaben
- Anfangsstreifen - einlöten
- Dreikant anstatt Anfangsstreifen - Winkel kleiner 90° - ca. 60°
- Beim Ableger eng halten
- zunächst wenige Rähmchen geben sonst wird eventuell auch quer gebaut
Wabenerneuerung
- Naturschwärme sind am schnellsten beim Wabenbau
- alle Jungvölker selbst bauen lassen - auf kontinuierlichen Futterstrom achten !
- am Ende der Saison und am Ende des Winters Altwaben entnehmen (3 Jahre alt)
Wachsverwendung
- Kerzen
- Pflegecreme Kosmetik, Leder
- Wachstücher
- ...
Zum Ende
- Wachsmotten räumen in der Natur auf
- Wachsmattenwaben sind bestes Schwarmfangmittel → aber leider unzulässig