Praxistermin 4

Vereinsgrundstück

Varroabehandlung der Ableger

Hallo zusammen,

da ich ab Anfang September für eine längere Zeit im Ausland bin, wurden die Praxistermine im September und Oktober schon jetzt koordiniert. Die Termine sind mit den jeweiligen Betreuern abgestimmt. Zur Vorführung der Varroabehandlung der Ableger treffen wir uns auf dem Vereinsgrundstück am

Donnerstag 12.09.24, 18 Uhr
Ausweichtermin bei schlechtem Wetter Samstag 14.09.24, 18 Uhr

Betreuer dieses Praxistermins ist Martin Möhle
Aufgrund der Bedeutung der Varroabekämpfung in der Imkerei würde ich fast sagen, dass dies einer der wichtigsten Termine des Neuimkerkurses ist. Aus langjähriger (leidvoller) Erfahrung wissen wir, dass in der Imkerei scheitern wird, wer die Varroabekämpfung nicht im Griff hat. Methoden zur Bekämpfung der Varromilbe gibt es viele und es ist schon fast eine Glaubensfrage, welche man anwendet. Am Ende zählt nur - es muss wirksam sein und in der Bilanz eine deutliche Entlastung für die Völker bringen.

Jede/jeder von Euch muss selbst entscheiden, welche Methode zur Varroabekämpfung sie/er anwenden will und sich das entsprechende Material beschaffen.

Der BV Besigheim empfiehlt die Methode von Erich Schilling mit Ameisensäure, so lange diese noch zulässig ist. Mit dieser Methode haben wir über Jahre hinweg gute Erfahrungen gemacht. Im beigefügten Handout ist diese Methode beschrieben. Aufgrund der Bedeutung dieses Themas möchte ich doch noch ein paar Worte über andere Behandlungsmethoden verlieren.

# Nassenheider-Verdunster (AS)
Meine Frau und ich haben jahrelang mit dem Nassenheider-Verdunster (Classic) behandelt. Leider mussten wir feststellen, dass die Idee des Nassenheiders zwar genial ist, die Praxis leider anders aussieht. Die Menge der abtropfenden Ameisensäure war stark unterschiedlich - teilweise hatte der kleinste Docht eine größere Abtropfmenge als der größte Docht. Die Ursache liegt in der ungleichmäßigen Papierqualität des Dochtes. Wir können den Nassenheider daher nur empfehlen, wenn man die Abtropfmenge der Dochte vorher mit destilliertem Wasser überprüft (Verdunster in geschlossenem Gefäß, Docht darf nicht den Boden bzw. die abgetropfte Flüssigkeit berühren). Wer mehr wissen will, darf mich gerne kontaktieren.

Den Nassenheider Professional empfehlen wir nicht. Der Schraubverschluss ist eine Schwachstelle und nicht nur die Imkerei Mallin hat da ganz böse Erfahrungen gemacht.

# Apilife Var Streifen / Formiwar(Thymol)
Wirkt nur gut bei einem einzargigen Volk und trockenem, warmem Wetter. Der Thymol-Gestank kann dazu führen, dass die Bienen kein Futter mehr aufnehmen.
Wer mit Apilife Var behandeln will, der sollte auch nicht bis September warten, sondern Mitte August beginnen. Und genau das kann dann zum Problem werden - während der Zeit von August bis Ende September sollen die Ableger vollständig für den Winter aufgefüttert werden.

# Liebig-Dispenser (AS)
Ich kenne niemand, der mit dem Liebig-Dispenser arbeitet. Die fest vorgegebene Verdunstungsfläche dürfte das Problem sein. Es stellt sich da die Frage, wie groß man die macht.

# VarroMed
Wir haben in der Imkerei Mallin in 2023 erstmalig unsere Ableger mit VarroMed behandelt. Vor der Winterbehandlung waren vier Ableger eingegangen.
Noch nie zuvor hatten wir Ableger verloren. Auch von anderen Imkern habe ich von Völkerverlusten gehört. Ob das mit VarroMed zusammenhängt, können wir nicht sagen - aber wird sind skeptisch. Außerdem ist es eine ziemlich teure Methode zur Varrobehandlung.

# MAQS-Streifen (AS)
Ebenfalls keine Erfahrungen im Verein. Wie man liest ist die AS-Konzentration zu Beginn der Behandlung sehr hoch. Das Risiko eines Königinnen-Verlustes dadurch hoch.

# Oxalsäure sprühen oder verdampfen
Wenig Erfahrungen (verdampfen) bzw. keine Erfahrungen (sprühen) im Verein.
Liest man verschiedene Berichte im Internet, wird den Behandlungsmethoden mit Oxalsäure gute Wirksamkeit und gute Bienenverträglichkeit nachgesagt. Da Oxalsäure nicht in die Brut hinein wirkt, muss es in einem Behandlungszyklus mehrfach angewendet werden.

Wer Oxalsäure anwenden will, sollte in jedem Fall darauf achten, dass er den Sprühnebel bzw. den Dampf nicht einatmet - am besten den Smoker anmachen und damit die Windrichtung prüfen.

# Milchsäure sprühen
Hat nach Erfahrungen im Verein eine schlechte Wirkung. Wir raten davon ab.

# Totale Brutentnahme
Ist keine Behandlungsmethode für Ableger, sondern für Wirtschaftsvölker und erfordert viel Erfahrung was den Zeitpunkt betrifft. Neuimker sollten die Finger davon lassen.

Abschließend möchte ich nochmal daran erinnern, dass jede Behandlung mit Medikamenten im Behandlungsbuch dokumentiert werden muss (siehe Doku aus dem
Theorie-Teil).

Gruß
Wolfgang Mallin

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