Erfahrungsbericht OS-Winterbehandlung
von Wolfgang Mallin (Kommentare: 0)
Heute haben wir die zweite Kontrolle der gefallenen Milben nach unserer OS-Winterbehandlung am 01.12.2019 durchgeführt. Da mehr als 20 Tage vergangen sind, kann man davon ausgehen, dass sich der Milbenfall wieder auf das "natürliche" Maß eingependelt hat (...also keine Folge der Behandlung mehr ist). Man kann sich also an's Auswerten der Daten machen...
Nebenstehende Grafik zeigt die Verteilung bei den von uns gebildeten Ablegern. Wie so oft zeigt sich eine starke Streuung zwischen den einzelnen Ablegern. Die Ableger wurden zu verschiedenen Zeiten gebildet, interessanterweise haben dieses Jahr die spät gebildeten Ableger tendenziell mehr Milben als die Ableger, die wir früh gebildet hatten. Bei der Volksstärke ist es genau umgekehrt. Während ich mir den zweiten Effekt noch erklären kann, erschließt sich mir der Hintergrund der ersten Beobachtung nicht.
Starke Ableger, die früh gebildet worden sind, müssten eigentlich deutlich mehr Milben haben wie schwächere Ableger, die später gebildet wurden. Interessant auch, dass die Wirtschaftsvölker tendenziell geringere Milbenzahlen hatten, wie die Ableger.
Imkern mit der Varroamilbe bleibt weiterhin "interessant" und weil es solche nicht einfach zu erklärenden Effekte gibt, heißt es immer aufmerksam sein!
Zahlenspielereien
Schaut man sich die Daten der bei zwei Kontroll-Terminen gezählten Milben genauer an, dann bestätigen diese unsere bisherigen Erfahrungen. Bis zu 20 Tage nach dem Behandlungstermin ist als Wirkung der Behandlung ein erhöhter Milbenfall zu registrieren.
Wir haben am 13. Tag nach der Behandlung gezählt (1. Kontrolle) und bei diesem Termin sind bei den Ablegern im Durchschnitt 84% der Gesamtmilbenzahl gefallen (max. 97%, min. 68%), bei den Wirtschaftsvölkern waren dies durchschnittlich 84% (max. 96%, min. 70%).
Der erste Blick auf die Daten ließ vermuten, dass die Summe der Gesamtmilbenzahl auch einen Einfluss auf den Anteil der gefallenen Milben bei der ersten Kontrolle hatte. Die Analyse der Daten bestätigte dieses nicht - eine Korrelation zwischen der Gesamtzahl der gefallenen Milben und dem prozentualen Anteil der gefallenen MIlben bei der ersten Kontrolle war nicht erkennbar.
Zusammenfassung / Erkenntnisse
- Eine korrekt ausgeführte OS-Winterbehandlung hat eine Langzeitwirkung. Wer nur einmal die Anzahl der gefallenen Milben zählen will, sollte dies frühestens 20 Tage nach dem Behandlungstermin tun.
- Eine Korrelation zwischen der Gesamtzahl der gefallenen Milben und dem prozentualen Anteil der gefallenen Milben bei einer Kontrolle nach 13 Tagen war nicht erkennbar. Das heißt, eine Kontrolle nach 20 Tagen ist empfehlenswert.
- Wer nach rund 10 Tagen zählt, dem fehlen u.U. noch bis zu 1/3 zur tatsächlichen Gesamtanzahl der gefallenen Milben. Sind die Daten einer Zählung nach 10 Tagen die Basis einer Entscheidung, ob eine Nachbehandlung durchgeführt werden soll oder nicht, kann man u.U. im Folgejahr eine böse Überraschung erleben.
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