Hurra - sie fliegen wieder
von Wolfgang Mallin (Kommentare: 0)
Jedes Jahr das Gleiche und trotzdem immer wieder überraschend. Ehe man sich versieht, steckt man schon wieder mitten drin in der Bienensaison. Da stellt sich nicht mehr die Frage, was man Samstags macht (...die eigenen Bienen versorgen) oder womit man seine Sonntage verbringt (...Gesundheitszeugnisse).
Aufgrund des kühlen Wetters Ende März / Anfang April haben wir dieses Jahr erst mal mit 2/3-Magazinen begonnen, um die erste Erweiterung nicht zu "voluminös" zu gestalten.
Wer es noch nicht gemacht hat, sollte jetzt zügig mit der regelmäßigen Schwarmkontrolle beginnen - uns ist schon von einigen Imker*innen berichtet worden, dass bereits Schwärme abgegangen sind.
Neben imkerlichen Arbeiten am Bienenvolk gibt es noch die sogenannten "Nebenarbeiten". Wir tauschen z.B. regelmäßig die Bodenschieber, da sich dort herabgefallener Pollen sammelt und je nach Witterung zu schimmeln beginnt. Außerdem zieht es Ameisen an, wenn dort ein reichhaltiges Futterangebot vorhanden ist.
Die Bodenschieber müssen dann gereinigt werden, was wir zweckmäßigerweise mit viel Wasser (...einweichen lassen!) und einem Bodenschubber machen.
In jeder Saison gibt es erfreuliches und weniger erfreuliches. Fangen wir mal mit dem weniger erfreulichen an...
Kalkbrut
Zum ersten mal hat dieses Jahr eines unserer Völker Kalkbrut, es ist ein Jungvolk aus 2019. Wir hatten in der ersten März-Hälfte vor dem Verkauf der Jungvölker bei allen Völkern eine Durchsicht gemacht und es ist uns nichts aufgefallen. Wir prüfen bei der ersten großen Frühjahrsdurchsicht immer den Totenfall auf dem Bodengitter - auch dort war nichts auffälliges zu sehen.
Dann kamen die kalten Tage ab Mitte März und wir vermuten, dass die der Auslöser waren. Blickt man von oben in die Beute, dann fällt einem nichts auf - das Volk entwickelt sich von der Stärke her gut, die Bienen sind vital. Die Indikatoren sind aber unverkennbar, wie man auf den Bildern sieht.
Es liegen jede Menge Kalkbrutmumien vor dem Flugloch und im Boden, der Bodenschieber voll mit schwarzem Gemüll. Es sind dies die Krümel, die beim Abtransport der Kalkbrutmumien durch das Bodengitter fallen.
Wir haben das Volk vor einer Woche ganz eng gesetzt. Unsere Hoffnung war, dass sich mit einsetzender Tracht und höherem Brutumsatz das Volk selbst "reinigt". Doch leider scheint das nicht zu funktionieren.
Heute haben wir eine Durchsicht gemacht und uns die Brutwaben nochmals näher angesehen. Schon am löchrigen Brutbild kann man erkennen, dass etwas nicht stimmt. Schaut man genauer hin, sind die Kalkbrutmumien in den Zellen erkennen, die noch nicht abtransportiert wurden.
Bei Kalkbrut geht man davon aus, dass die genetische Konditionierung der Königin einen starken Einfluss hat. So leid es uns tat, Madame musste heute dran glauben. Vorher hatten wir in den anderen Völkern kontrolliert, ob schon "reife" Drohnen vorhanden sind.
Nicht verzagen, es gibt auch
Positives
Seit 04.04.20 hat die Tracht eingesetzt und wir dürfen uns schon über eine Gewichtszunahme von über 10 kg freuen. Es sind dies keine Massentrachten, sondern Tageszunahmen, die von den Bienen gut verarbeitet werden können, ohne das Brutnest über Gebühr zu verhonigen.
Auch unser diesjähriges Konzept (nach Manfred Riedel) mit 7 Waben im ersten und 7 Waben im zweiten Brutmagazin läuft bisher problemlos. Was wir feststellen können ist, dass keine fetten Honigwaben im Randbereich des zweiten Brutmagazins angelegt werden. Eine erhöhte Schwarmlust ist trotz engerer Führung der Völker nicht festzustellen. Der Wärmeschied scheint seine Funktion zu erfüllen - Brutnester werden bis direkt an den Schied angelegt.
Beruhigendes gibt es vom Raps zu berichten. Im Umfeld unseres Standplatzes sieht es gut aus, zeigt der Raps keinen Schädlingsbefall. Bei einer Kontrolle vor einigen Tagen an einem Feld bei Kleinsachsenheim sind wir erschrocken - dort stellten wir fest, dass in jeder Blüte zwischen 2...4 Rapsglanzkäfer saßen.
Wir hatten schon die Befürchtung, dass es läuft wie im letzten Jahr. Da war der Befall mit Rapsglanzkäfer so stark, dass viele Rapsfelder überhaupt nicht aufgeblüht sind. Natürlich gibt das dann auch keinen Nektar. Doch im Umfeld von Bietigheim scheint alles gut zu sein.
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