Imkern im Gebirge

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03:00 Uhr - fertig zur Abfahrt.

Nimmt sich der Imker was besonderes vor und möchte seine Völker in unbekanntem Terrain aufstellen, dann macht er neue Erfahrungen. Vorab gesagt - nicht immer erfreuliche...

Um den Bienen eine unberührte Natur fernab von industrialisierter Landwirtschaft bieten zu können, sind wir wieder ins Paznauntal gewandert und haben die Völker dort auf über 1000 Meter Höhe an blühenden Almwiesen aufgestellt. Da das Frühjahr dieses Jahr auch in Österreich eine feucht-nasse Angelegenheit war, kam dort der Frühling erst richtig in Gang, als wir Anfang Juni aufwanderten.

Überquert man europäische Grenzen mit Nutztieren, dann gilt es bürokratische Regelungen zu beachten. Hierfür muss vom zuständigen Veterinäramt am Heimatstandort eine TRACES-Meldung erstellt werden, in welcher der Transport dem zuständigen Veterinär am Zielort angekündigt wird. Vor die Meldung ist die Durchsicht der Bienen durch den örtlichen Amtsveterinär gesetzt. Eine nicht ganz billige Angelegenheit.

Über 1000 Meter Meereshöhe - rauhes Wetter auch Anfang Juni

Am Zielort angekommen, wurden wir von rauhem, unfreundlichem Wetter begrüßt und man merkte relativ schnell, dass auf dieser Höhe alles etwas extremer ist. Die Nächte können selbst Anfang Juni noch empfindlich kalt sein und kommt tagsüber die Sonne einmal richtig durch, dann schießt die Temperatur sehr schnell auch über die 30°C-Grenze.

Durch den zeitverzögerten Frühling war die Nektar- und Pollenversorgung der Völker hervorragend. Nicht die Menge macht diesen Standort aus, sondern die Vielfalt. Geht man dort durch die Almwiesen, dann sieht man an der Anzahl und den vielen verschiedenen Insektenarten, was eine naturnahe Versorgung mit Pollen und Nektar für positive Folgen auf die Fauna hat.

Honigdiebstahl

Mit großer Freude haben wir daher die täglichen positiven Meldungen der Stockwaage verfolgt - bis zum Tage X. An jenem Tag meldete die Stockwaage um 21 Uhr plötzlich eine deutlich negative Tagesbilanz. Stutzig geworden, haben wir die Stundenwerte des Tages der Penso-Waage gesichtet und mussten feststellen, dass das Stockwaagen-Volk innerhalb einer Stunde um 6,3kg abgenommen hatte.

So schwer ist kein Bienenschwarm - schnell war uns klar, dass wir beklaut worden waren...

Und der Dieb hatte ganze Arbeit geleistet, bei allen Völkern eine nicht unerhebliche Zahl an Honigwaben entnommen. Für uns war damit klar, dass wir zukünftig keinen Bienenstand mehr ohne (mindestens) eine Wildkamera einrichten werden!

Honigernte auf der Alm und Vorbereitung für den Abtransport

Ab Mitte Juli ging dann die Tracht deutlich zurück und es gab gegen Ende Juli fast nur noch Abnahmen in den Tagesmeldungen der Waage. Aus diesem Grund war in der letzten Juli-Woche Ernte und Abwandern angesagt. Trotz Diebstahl können wir mit dem Honigertrag zufrieden sein und der prächtige Zustand der Völker war zumindest teilweise eine Entschädigung für den Ärger.

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