Projekt AGT

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Der alternative Weg
Weil "Endlosbehandlung" irgendwann vermutlich in eine Sackgasse führt, haben Mitglieder des Vereins sich entschlossen die Zuchtarbeit der Arbeitsgemeinschaft Toleranzzucht e.V. (AGT) enger zu verfolgen. Die Biene muss lernen, sich selbst gegen die Varroamilbe zur Wehr zu setzen. Vermutlich ist nur das eine wirklich nachhaltige Lösung.

Walter Müller, Muzaffer Tasdemir und Wolfgang Mallin wollen dieses Jahr Königinnen auf der AGT-Belegstelle "Hoher Randen" an der Schweizer Grenze von ausgewählten Drohnen begatten zu lassen.

13 von 24 Zellen waren angezogen - wir waren erleichtert...

Timing ist alles
Mit der Zuchtplanung fängt alles an. Schon im Januar haben wir die Rahmenbedingungen mit dem Belegstellenleiter geklärt und mit drei Monaten Vorlauf den Anliefertermin der Begattungseinheiten festgelegt. Vom Anliefertermin wird dann eine Rückwärtsplanung aufgesetzt und jeder Tag sollte peinlich genau eingehalten werden, wenn's ein Erfolg werden soll.

Da darf dann nichts schief laufen und man hat als "Anfänger" immer ein flaues Gefühl, ob man nicht doch etwas vergessen hat. Mit größter (überzogener?) Vorsicht larvt man um und zieht einen Tag später in höchster Anspannung die Zuchtlatte aus dem Sammelbrutableger. Ist es was geworden? Sind genug Zellen angezogen worden, damit die Begattungseinheiten bestückt werden können?

Wir hatten Glück - mit 13 von 24 Zellen war das Ergebnis zwar nicht berauschend (54% Erfolgsquote), aber es waren ausreichend genug Zellen vorhanden.

Über die Symbole lacht auf der Belegstelle niemand...

Begattungseinheiten bilden
Ein Tag nach dem Schlüpftag wurden dann die Begattungseinheiten gebildet. Aus verschiedenen Gründen haben wir uns entschlossen diese in Mini Plus Magazinen zu führen, was vorher natürlich mit dem Leiter der Belegstelle "Hoher Randen" abgesprochen war.

Schritt 1:
Mini Plus Magazine vorbereiten. Wir verwenden zwei Mittelwände, zwei Futterwaben, ein Leerrähmchen und eine Futtertasche. Jedes Magazin wird über dem Flugloch mit einem farbigen Symbol versehen, damit es die Königinnen nach dem Hochzeitsflug leichter haben in ihr Volk zurück zu finden - landet eine Königin am falschen Flugloch, kann das ihr Ende sein...

Käfig mit Futterteig verschlossen

Schritt 2:
Die Käfige mit den geschlüpften Königinnen vorsichtig von der Zuchtlatte nehmen und mit Futterteig verschließen.

Mit Befestigung der Käfige auf Nummer sicher gegangen...

Schritt 3:
Käfige in den Begattungseinheiten befestigen. Problem hierbei ist, dass man die Begattungseinheiten vor der Fahrt auf die Belegstelle nicht mehr öffnen sollte, da die Bienen sonst abfliegen. Wir haben die Käfige mit einem Draht und Reissnägeln an den Oberträgern befestigt, da wir nicht wollten, dass die Käfige beim Fahren auf dem Boden des Magazines herumkugeln und eventuell dabei die Königin beschädigen oder gar Bienen zerdrücken.

Damit die Käfige eingeklemmt sind und nicht herumbaumeln, wurden sie zwischen Futterwabe und Mittelwand positioniert.

"Gesiebte" Bienen für die Begattungseinheit

Schritt 4:
Die Begattungseinheiten mit "gesiebten" Bienen bestücken. Hat man Drohnen in den Begattungseinheiten, dann kann es sein, dass man auf der Belegstelle überhaupt nicht abladen darf und quasi gleich wieder auf dem Absatz kehrt machen kann. Logisch - man will ja eine Begattung mit definiertem Drohnenmaterial.

Wir haben dieses über die Entnahme der Bienen aus dem Honigmagazin gelöst. Schon bei der Honigernte haben wir die Honigmagazine komplett bienenfrei gemacht und waren damit 99,9% sicher, dass keine Drohne im Honigmagazin ist.

Den Begattungsablegern haben wir eine relativ große Bienenmenge spendiert, da der "Hohe Randen" eine Gebirgsbelegstelle ist und man daher wettermäßig auf alles gefasst sein sollte.

Bis zur Abreise kamen die Begattungseinheiten zwei Tage "in Kellerhaft", damit sie eine Einheit bilden und die jungen Königinnen Zeit haben um geschlechtsreif zu werden.

Gebirgsbelegstelle "Hoher Randen"

Schritt 5 - Aufstellung auf der Belegstelle:
Am 05.06.2015 war es dann soweit. Am frühen Morgen haben wir uns auf den Weg gemacht in Richtung Schweizer Grenze. Der Belegstellenleiter, Herr Mess, war so nett außerhalb der normalen Anlieferzeiten extra wegen uns auf den Hohen Randen zu fahren, da wir das Wochenende noch zum Wandern im Hegau bleiben wollten. Er half uns auch beim Abladen und Aufstellen der Völkchen.

Kontrolle auf Drohnenfreiheit bestanden :-)

Nach dem Abladen wurden die Begattungseinheiten auf Drohnen kontrolliert. Die Anspannung lässt spürbar nach, wenn man diese Prüfung mit Erfolg bestanden hat.

Und auch hier galt wieder einmal: "Zuhören, wenn einem die alten Hasen etwas erzählen - da lernt man am meisten!"

Begattungseinheiten des BV-BB auf der Belegstelle "Hoher Randen"

Nun stehen die 19 Begattungseinheiten auf rund 1000 Meter über n.N. und es heißt warten und Daumen drücken, dass das Wetter mit spielt. Wir sind sehr gespannt, wie das Ergebnis ausfallen wird.

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