Stammtisch - Januar 2019

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Pressemitteilung

Im Bild Gerhard Dittes (links) mit dem Vereinsvorsitzenden Wolfgang Mallin (mit Nistkästen für Wildbienen in der Hand)
Im Bild Gerhard Dittes (links) mit dem Vereinsvorsitzenden Wolfgang Mallin (mit Nistkästen für Wildbienen in der Hand)

Die Gefährdung der Wildbienen, die „wilden“ Schwestern unserer Honigbienen

Gerhard Dittes referierte beim Besigheimer Imkerverein

Im Rahmen seiner monatlichen Vereinsstammtische veranstaltete der Besigheimer Bezirksverein für Bienenzucht e.V. einen Vortrag zum Thema „Wildbienen“. Vereinsvorsitzender Wolfgang Mallin durfte hierzu über 60 Mitglieder und Gäste begrüßen. Mit Gerhard Dittes der BUND-Ortsgruppe Bretten konnten die Besigheimer Imker einen Experten für ein Referat zu den „wilden“ Schwestern unserer Honigbienen gewinnen.

Seit über 3 Jahrzenten beschäftigt sich Dittes mit Wildbienen. Alle Insekten die einen Pelz haben, aber keine Honigbienen sind, sind Wildbienen. Anders als Honigbienen transportieren die Wildbienen die Pollen lose mit ihrem Pelz und bestäuben dadurch sehr effektiv. Hummeln fliegen aufgrund ihres Pelzes schon bei etwas tieferen Temperaturen als Honigbienen. Sie werden auch in Gewächshäusern zur Bestäubung - z.B. von Tomaten - eingesetzt. Wildbienen – mit Ausnahme der Hummeln – sind im Gegensatz zu Honigbienen Solitärbienen, d.h. sie leben nicht in einem Volk. Wildbienen erfüllen neben unseren Honigbienen ebenfalls einen sehr wichtigen Beitrag zur Bestäubung unserer Pflanzen. Aber es gilt Alarmstufe Rot für unsere Insekten, so der Referent. Denn es gibt extreme Rückgänge bei diesen Tieren, insbesondere bei Wildbienen. Trotz der sehr wichtigen Bestäubungsleistung der Insekten gehen in Deutschland jeden Tag 1.000.000 m2 Boden durch Versiegelung verloren. Dies ist gleichbedeutend mit dem Verlust an Lebensraum für Bienen und Schmetterlinge sowie anderen Tieren. Muss denn z.B. ein Feldweg asphaltiert werden, fragt der Referent. Erdwege sind wichtige Refugien für Erdbienen. Ausgeräumte Landschaften tun ihr übriges. Auch auf die Folgen von Pestizideinsätzen ging der Referent ein. Der Einsatz von Neonikotinoiden führte zum Beispiel im badischen Rheintal 2008 zu einem massenhaftem Bienensterben. Neonikotinoide wirken als Nervengifte und es gilt als gesichert, dass diese Stoffe bereits in geringsten Dosen zu einer Orientierungslosigkeit der Flugbienen führen, welche dann nicht mehr ihren Bienenstock finden und somit nicht überleben können.

Was muss getan werden?
Neben der Reduzierung der Pestizde, insbesondere der Neonikotinoide in der Landwirtschaft, kann auch jeder Einzelne etwas zum Insektenschutz beitragen. Gerhard Dittes erklärte den Bau von Nistkästen für Wildbienen. Dann sollten Wiesen nicht zu früh im Jahr gemäht werden. Auch jeder Gartenbesitzer sollte etwas Mut zu mehr Wildnis haben und ganzjährig blühende Gärten anlegen. Was z.B. aus ökologischer Sicht ganz schlecht ist, sind die in Mode gekommenen Schottergärten, welche übrigens auch aus stadtklimatologischen Gründen in Zeiten des Klimawandels ungeeignet sind. Ein weiterer Aspekt – nicht nur zum Schutz unserer Insekten – ist der Einkauf von ökologisch und regional produzierten Lebensmitteln. Von den ca. 400 in Baden-Württemberg vorkommenden Wildbienenarten bauen 300 ihr Nest in den Boden. Dies bedeutet aber, dass z.B. Blühstreifen an Äckern nur Sinn machen, wenn diese nicht umgepflügt, sondern für mehrere Jahre angelegt werden.
Wer Interesse am Besigheimer Imkerverein hat, darf sich gerne mit Wolfgang Mallin (vorstand@bv-besigheim.de) oder Dorothea und Thomas Pulli (kasse@bv-besigheim.de) in Verbindung setzen. Weitere Infos gibt es unter www.bv-besigheim.de.


Wildbiene des Jahres 2019

Senf-Blauschillersandbiene (Andrena agilissima)

Wildbiene 2019 - Senf-Blauschillerbiene (Andrena agilissima)
Hugues Mouret [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

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