Wenn das Summen weniger wird

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Bietigheimer Zeitung vom 3. April 2017

Besigheim   Dorothea und Thomas Pulli betreiben seit sieben Jahren die Imkerei. Grund dafür waren Berichte über das Bienensterben. Von Uwe Deecke

Foto: Helmut Pangerl                      Bietigheimer Zeitung 3. April 2017

Fast schon sommerliche Temperaturen sorgen auch bei den Bienen für Bewegung. Ein Volk wächst von 5000 Bienen, die zusammen überwintert haben, auf rund 40 000 im Sommer. Vorausgesetzt, dass sie genügend Blüten finden.

Im kleinen Garten der Familie Pulli warnt ein Schild „Vorsicht Bienen“ die Besucher. Hier haben Dorothea und Thomas Pulli ihre Bienenstöcke aufgebaut, in denen Ende März schon viel Betrieb herrscht. „Es ist schon Schwärmzeit“, urteilt Pulli, der an einem der Rahmen eine Weiselzelle entdeckt hat, sicheres Anzeichen für die Produktion von Gelee Royale, mit dem die Bienen eine neue Königin ernähren. Drumherum sind kleinere Waben für die Arbeiterbienen und etwas größere für die Drohnen, in die die Königin ihre Eier ablegt.

Familie Pulli betreibt Imkerei seit 2011

Im Jahr 2011 haben die beiden mit der Imkerei als Hobby begonnen, Auslöser waren damals erste Berichte über das Bienensterben. Nur für den eigenen Bedarf gibt es in jedem Jahr den eigenen Honig, je nach Jahrgang mal mehr oder weniger. Kritisch wird es, wenn eine neue Königin da ist und die Alte mit einem großen Teil des Volks ausschwärmt und sich irgendwo eine neue Bleibe sucht. „Sie hat kaum Chancen zu überleben“, sagt Stefan Pulli, der im Bezirksverein für Bienenzucht Besigheim die Pressearbeit macht. Grund dafür ist die aus Asien eingeschleppte Varroamilbe, die sich in jedem Volk niederlässt und es dezimiert. Gebe es keinen Imker, der da eingreifen kann, seien die Überlebenschancen für ein solches Volk gering, weiß Dorothea Pulli, Mitglied im Vorstand des Vereins. Auch bei den Pullis ist die Milbe, die es seit den 1980er Jahren hier gibt, vertreten. Drei Mal im Jahr wird ohne die chemische Keule versucht, das Problem so gering wie möglich zu halten. Ganz lösen kann man es nicht, sagen die beiden.

Vielfältige Probleme der Bienen

Die Probleme der Bienen sind aber vielfältig. Zum einen gebe es im Herbst nicht mehr genügend Blüten in der Natur, weiß Thomas Pulli. Deshalb drängt er auf einen Wandel im Bewusstsein, wenn es um den eigenen Garten geht. „Spätblühende Pflanzen sind für Bienen besonders wichtig“, so der Besigheimer Hobbyimker, denn dann wird das Angebot für die Bienen knapp. Und auch eine Vielfalt, die es in vielen Gärten, die mit Steinen angelegt sind, immer weniger gebe.

Ein anderes Problem sind Pestizide, wie sie schon für das Bienensterben verantwortlich gemacht wurden. Die Bienen werden von den Neonicotinoiden krank und orientierungslos, und sie finden den Weg in den heimischen Stock nicht mehr. Monokulturen, das Verschwinden von Ackerrandstreifen und blühenden Wiesen machen den Bienen zu schaffen, insbesondere den Wildbienen. Gerade hat der Bienenzüchter-Verein zusammen mit dem BUND ein vom Landratsamt abgesegnetes Projekt angestoßen, in dem auf einem Acker am Brachberg eine Blumenwiese wachsen soll, ein kleiner Schritt in Richtung Vielfalt.

Bienen mögen blühenden Raps

„Die Bienen gehen auf alles, was blüht, besonders den Raps“, erklärt Dorothea Pulli. Ausnahmen sind Windblüher wie Wein oder Weizen, die ohne Bienen auskommen. Sonst seien die Tiere immens wichtig, was die Nutzpflanzen angeht, die ohne Bienen nicht mehr bestäubt werden. „Die Biene ist unser drittwichtigstes Nutztier“, so der Hobbyimker, ohne sie würden viele Ernten ertragsmäßig einbrechen.

Den Rauchapparat, den er dabei hat, braucht er noch nicht an diesem Märzabend, denn die Bienen sind friedlich. Im Sommer könne man aber nicht so einfach die Rahmen aus dem Stock ziehen, denn dann werden die Bienen aggressiv. Herumfuchteln sei da nicht so gut, besser man wischt eine Biene vorsichtig weg, wenn sie sich auf einem Kleidungsstück niedergelassen hat. An Süßes auf dem Tisch gehe sie – anders als die Wespen - nicht, es sei denn Honig steht auf dem Tisch. Momentan werde das Nahrungsangebot gerade aber ohnehin größer für das Bienenvolk, so Pulli.

Ob es im Sommer für die 40 000 bei seinen Bienen reicht, hängt von der Umgebung ab.

Mehr Mitglieder beim Bezirksimkerverein

Der Bezirksverein für Bienenzucht Besigheim e.V. wurde im Jahr 1888 gegründet. In den letzten Jahren erlebte der Verein einen starken Aufschwung: Die Mitgliederzahl stieg von rund 60 im Jahr 2001 auf heute 124 Mitglieder. Längst sind nicht nur Männer sondern auch viele Frauen Mitglied im Verein, der durch den Vorstand Erich Schilling eine deutliche Verjüngung erreicht hat. de

www.bv-besigheim.de

 

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Kommentare

Kommentar von Wolfgang |

Hurra - neue News auf unserer Seite. Finde ich eine super Idee die Pressemitteilung auch als News zu veröffentlichen!

Und wann gib's ein neues "Bild des Monats"? ;-)

Gruß Wolfgang

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